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Licht vom Nachthimmel
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Wenn wir den Nachthimmel fotografieren, malen die helleren Sterne winzige
Punkte auf unseren Film oder Chip. Die hellsten Sterne - etwa die markanten
"Ecksterne" des Sternbildes Orion - werden so schon nach wenigen Sekunden
im Bild sichtbar. Schwächere Sterne, die wir kaum oder gar nicht mit bloßem
Auge sehen können, kann man nur mit einem Trick auf Fotos sichtbar machen.
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Warum viele Dinge nur auf dem Foto sichtbar werden
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Unser Auge hat eine großartige Anpassungsfähigkeit, was die Lichtverhält-
nisse angeht: Wir können bei gleißend hellem Sonnenlicht im Schnee genauso
gut sehen, wie in der späten Dämmerung im dichten Räuberwald. Die Anpassung
des Auges an die jeweiligen Verhältnisse geschieht vollautomatisch, durch
Anpassen des Pupillendurchmessers ("Blende") und auch durch eine biochemische
Reaktion (Bildung und Einlagerung von Rhodopsin) an den Zäpfchen der Netzhaut
des Auges. Letztere ermöglicht uns bei Dunkelheit nach einer Zeit der Anpassung
wesentlich besser zu sehen, als wenn wir gerade aus einem hellen Raum in die
Nacht heraus gekommen wären.
Die besondere Eigenschaft eines Filmes oder Bildsensors, Licht zu sammeln,
also Helligkeit zu integrieren, erlaubt es, extrem lichtschwache Dinge sichtbar
werden zu lassen: Objekte, die wir weder mit dem Auge noch mit den lichtstärksten
Teleskopen dieser Welt jemals sehen könnten. Wer in den Tiefen des Weltalls
forschen will, sollte sich also nach einer Möglichkeit für Langzeitaufnahmen
umsehen.
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Alles dreht sich
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Die Erde dreht sich ... Tag und Nacht wechseln durch diese Drehung, weil
die Erde immer einen anderen Teil ihrer Oberfläche zur Sonne bewegt. Die
Sonne ist bekanntlich ein Stern, wie all die anderen Sterne auch. Weil wir
aber sehr viel näher an ihr dran sind, wirkt sie unglaublich viel größer
und heller - ihr Licht und ihre Wärme erhält unser irdisches Leben.
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Das Problem
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Die Drehung der Erde macht uns Probleme, wenn wir den Nachthimmel fotogra-
fieren wollen: Richten wir die Kamera auf ein Sternbild und belichten etwa
10 Minuten, so werden wir uns wundern, dass auf dem fertigen Bild lauter
Lichtspuren aber keine Lichtpunkte zu sehen sein werden. Die Erde dreht
sich weiter und weiter, während die Sterne quasi stehen bleiben - daher
auch der Name "Fixsterne" - sie bewegen sich nicht.
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Das linke Bild
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Das linke Bild zeigt, was mit einer einfachen Digitalkamera, die ruhend auf
ein Stativ geschraubt ist, erreicht werden kann. Etwa 15 Sekunden kann man
im Normal- bis Weitwinkelbereich belichten, bevor Sterne durch die Erddrehung
als Strichspuren aufgezeichnet würden. Hier liegt die Grenze für den Detail-
reichtum dieser Aufnahme. Vieles ist sichtbar geworde, viel mehr Sterne als
wir mit bloßem Auge sehen können. Andererseits sind aber noch unzählige
Himmelsobjekte vor unseren Augen verborgen geblieben. Um sie sichtbar zu
machen, müssen wir einen anderen Weg beschreiten.
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Die Lösung
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Wir brauchen ein Gerät, dass die Erddrehung ausschaltet, indem es entspre-
chende Ausgleichsbewegungen durchführt. Das ganze muss aber so exakt und
feinfühlig gehen, dass keine "tanzenden" oder "eiernden" Sternpunkte ent-
stehen. Sternwarten haben eine fest installierte Nachführung, die sogenannte
Teleskop-Montierung. Sie sind i.d.R. so gut ausgerichtet, dass man nur noch
seine Kamera anschließen muss, am Steuergerät die Koordinaten des gewünschten
Objektes einstellt und die Kamera einige Minuten belichten lässt.
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Das rechte Bild
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Das rechte Bild entstand auf einer Selbstbau-Nachführung, die durch einen
kleinen Elektromotor angetrieben wird. Ein Teleskop auf einer perfekt aus-
gerichteten Nachführung bietet astrofotografisch prinzipiell keinerlei
Probleme: Theoretisch kann man Stunden belichten und so werden schließlich
auch allerschwächste Details des Nachthimmels sichtbar. Natürlich gibt es
dabei noch einiges mehr zu beachten, aber im Prinzip ist es sehr einfach.
Das rechte Bild zeigt unwahrscheinlich viel mehr Details als das linke, vor
allem sind auch schon mehrere Gasnebel erkennbar (Flammennebel, Pferdekopfnebel
und Barnards Loop: In dieser Verkleinerung jedoch nur angedeutet), sowie sehr
viel mehr Sterne. Solch ein Bild kann nur eine nachgeführte Kamera liefern.
Frank Stefani