Die Sonne am 4. Mai 2023 - Sonnenflecke und ein Segelflugzeug

Ich möchte die weitere Entwicklung der Sonnenflecke, die ich schon am Vortag fotografieren konnte, dokumentieren. Kurz nach dem Start meiner SER Video Aufnahme saust überraschend ein Segelflugzeug durch mein Bildfeld. Ich bekomme nichts davon mit und bemerke lediglich aus dem Augenwinkel ein ganz kurzes Flackern auf dem Tablet Display. "War wohl ein Vogel ...", denke ich mir, weil das immer wieder mal vor kommt, hier in den Bergen.

Erst viel später, als ich die knapp 1000 Bilder des SER Videos routinemäßig im Schnelldurchgang einzeln durch rolle, um das Seeing zu beurteilen, sehe ich zu meiner großen Überraschung, dass der "Vogel" ein pfeilschnelles Segelfugzeug war! Weil es nur wenige Kilometer von mir entfernt war, wird es vergleichsweise groß abgebildet.

Aufnahmedaten: ZWO ASI533MC Pro • Askar 500mm@f/5.6 • 120 Bilder je 0,032ms gestackt
Linux Software: FireCapture + PSS + ImPPG + Darktable

Dass es dieses Bild gibt, ist also ein glücklicher Zufall. Anders als bei Verkehrsflugzeugen, deren Starts, Landungen und Flugwege bekannt sind, kann man eine solche Beobachtung nicht planen.

Das betreffende Einzelbild aus der Aufnahmeseire wurde mit extrem kurzen 0,32µs (Mikrosekunden) fotografiert. Das entspricht 0,032ms (Millisekunden). Bei einer "normalen" Digitalkamera müsste man 1/31250s einstellen. Solche extrem kurzen Verschlusszeiten erreichen diese aber nicht: 1/10000s gilt bereits als ultra kurz.

Sonnenflecke - ein ganzer "Schwarm" davon!

Der am Vortag (3. Mai 2023) erstmals am Westrand der Sonne erschienene "Schwarm" von Sonnenflecken breitet sich über beide Hemisphären unseres Heimatsterns aus. Fast alle Flecke zeigen eine schöne Penumbra (lat. "Halbschatten") um ihr schwarzes Zentrum (Umbra) herum.

In der typischen Randabdunkelung der Sonnenscheibe sind außerdem zahlreiche chaotisch mäandernde Fackelgebiete zu erkennen. Sie heben sich Aufgrund ihrer Helligkeit, bedingt durch ihre besonders hohen Temperaturen, gut von dem dunkleren Sonnenrand ab.

Aufnahmedaten: ZWO ASI533MC Pro • Askar 500mm@f/5.6 • 120 Bilder je 0,032ms gestackt
Linux Software: FireCapture + PSS + ImPPG + Darktable

Alle genannten Details sind im Spektrum des sichtbaren Lichtes zu beobachten, also ohne spezielle astronomische Ausrüstung für die Sonnenfotografie. Man braucht allerdings - wie immer, wenn man die Sonne beobachten will - ein Mittel, um deren enorme Helligkeit fast vollständig zu reduzieren. Ich nutze dazu eine völlig neutrale Baader Astrosolarfolie, mit der man sowohl beobachten als auch fotografieren kann, ohne dass die eigenen Augen oder die Optik Schaden nimmt.

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Das Wetter und die Atmosphäre waren an diesem Tage freundlich zu mir, sodass ich - trotz ausgedehnter, aber dünner Cirrus Wolken - genug Zeit für eine gute Fokussierung hatte. Die 120 besten Bilder der Aufnahmeserie habe ich in PSS mit der "3x Drizzle" gestackt. Das Seeing war gut genug dafür und zusammen mit der sehr kurzen Belichtungszeit von nur 0,32µs konnte die Auflösung feiner Details brauchbar erhöht werden, wie der folgende Ausschnitt zeigt:

Aufnahmedaten: ZWO ASI533MC Pro • Askar 500mm@f/5.6 • 120 Bilder je 0,032ms gestackt
Linux Software: FireCapture + PSS + ImPPG + Darktable

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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich

Frank Stefani

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