Jupiter und die 4 Galilei'schen Monde - mit 90/500 Apo
Jeder, der Planeten fotografieren will, weiß, dass lange und sehr lange Brennweiten benötigt werden, damit man eine hohe Vergrößerung erzielen kann. Für den größten und hellsten Planeten "Jupiter" sind 1800 mm Brennweite ein guter Anfang, wenn zudem auch noch eine große Öffnung für hohe Detailauflösung verfügbar ist.
Was kann man also mit nur 500 mm Brennweite erwarten, zumal bei einer kleinen Öffnung von nur 90 mm?
Genau das wollte ich heraus finden und so ist dieses Bild entstanden:
Wie die Bilddaten gewonnen und bearbeitet wurden
Ich habe zwei SER videos mit je 10000 Bildern gemacht, die ich aufgrund der engen ROI von 376x298px mit 178fps aufnehmen konnte. Das erste SER Video (linke Seite) habe ich auf die Monde belichtet - da ist Jupiter natürlich rein weiß, weil erheblich überbelichtet.
Auf diese Weise wurden die vier großen Galilei'schen Monde sichtbar gemacht, die im direkten Vergleich zu dem riesigen Gasplaneten Jupiter deutlich kleiner sind und weniger Sonnenlicht reflektieren.
GIF Animation aus den original SER Videos
Das zweite SER Video (rechte Seite) habe ich dann so fotografiert, dass Jupiter richtig belichtet ist. Deshalb sieht man sogar in diesem kurzen Ausschnitt des Videos schon die verschieden hellen Wolkenbänder Jupiters.
Weil Planetary System Stacker (PSS) leider nicht mit so kleinen Bildobjekten umgehen kann, habe ich auf meinem Linux Desktop in einem virtualisierten Windows 7 die bewährten Programme PIPP + Fitswork zum Stacken genutzt.
Die weitere Bearbeitung, also vor allem das Überlagern und die später erstelle Legende/Beschriftung der Bilder erfolgte dann wieder unter Linux, mit Gimp.
Jupiter und die 4 Galilei'schen Monde - mit 90/500 Apo (ohne Legende)
Zusammengefasst habe ich also zwei verschiedene SER Videos fotografiert: Das erste Video mit 10000 Einzelbildern so belichtet, dass die 4 Galilei'schen Monde Jupiters sichtbar wurden. Das zweite Video mit ebenfalls 10000 Einzelbildern aber so belichtet, dass der Gasriese Jupiter richtig belichtet ist und seine großen Wolkenbänder sichtbar wurden.
Ergebnisbild ohne Legende/Beschriftung
Für beide SER Videos wurde lediglich ein sehr kleiner Teil des 3008x3008px großen Kamerasensors genutzt, nämlich nur 376x298px. Dadurch konnte eine sehr hohe Bildfrequenz von 178fps - also 178 Bilder pro Sekunde(!) - erzielt werden, die enorm hilfreich ist, um Seeing Effekte zu minimieren. Die Belichtungszeit pro Bild betrug 2.0ms (1/5000s) und von jedem SER Video wurden nur die besten 200 Bilder verwendet, um das jeweilige Summenbild zu stacken.
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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich