Cirrusnebel - Reste einer Supernova im Sternbild Schwan

Wie die weg fliegenden Fetzen eines platzenden Luftballons zeigt sich der Cirrusnebel im Sternbild Schwan, das im Sommer hoch am Himmel steht. Das eindrucksvolle Ende eines Sternes, nachdem dieser in einer Supernova explodiert ist.

Dieses erste Bild ist eine vollständige Neubearbeitung meiner Bilddaten vom 27.07.2020, die weiter unten zu sehen sind. Erläuterungen darüber, was ich bei dieser Neubearbeitung anders / besser gemacht haben, finden sich unterhalb.

Vollständig neue Bearbeitung des "Cirrusbogens" am 26.03.2023

Aufnahmedaten: Canon EOS 5D Mark 4 • Tamron 200mm@f/4.0 • 120 min Belichtungszeit (120x60s)
Bildbearbeitung unter Linux: Siril + StarTools + Darktable + Gimp
Die Kamera war nicht astromodifiziert, fotografiert wurde im Spektrum des sichtbaren Lichts.

Die völlig neue Bildbearbeitung der ursprünglich am 27.07.2020 fotografierten Daten zeigt folgende Eigenschaften:

Der Cirrusbogen (aka "Cirrusnebel") fotografiert am 27.07.2020

Aufnahmedaten: Canon EOS 5D Mark 4 • Tamron 200mm@f/4.0 • 120 min Belichtungszeit (120x60s)
Bildbearbeitung unter Linux: Siril + StarTools + Darktable
Die Kamera war nicht astromodifiziert, fotografiert wurde im Spektrum des sichtbaren Lichts.

Das große und prächtige Sternbild Schwan steht im Sommer sehr hoch am Himmel, mitten im schimmernden Band der Milchstraße. Seine Weit ausgebreiteten Schwingen tragen den Schwan durch die lauen Nächte, begleitet von unüberschaubar dichten Sternansammlungen, dunklen galaktischen Staubbändern und prächtigen Gasnebeln.

Im April dieses Jahres konnte ich bereits die Nordamerika- und Pelikan-Nebel fotografieren, die zu dieser Zeit schon reichlich hoch am dunklen Frühlingshimmel standen. Schon damals war ich gespannt, ob ich in diesem Sommer auch den großen, aber lichtschwachen Cirrusnebel fotografieren könnte. Am 27. Juli 2020 war es so weit: Nach wochenlang ungünstigem Wetter gab es eine wolkenlose Nacht und die östliche Schwinge des Schwans, in der sich der Cirrusnebel befindet, stand etwa 70° hoch am Himmel. Genau zwei Stunden lang verfolgte und fotografierte ich die Region, in der sich der Cirrusnebel befindet. Zu sehen war er nicht. Erst durch die lange Belichtungszeit erschien er auf dem Foto ...

Der Cirrusbogen (aka "Cirrusnebel") - alternativer Bildausschnitt (27.07.2020)

Aufnahmedaten: Canon EOS 5D Mark 4 • Tamron 200mm@f/4.0 • 120 min Belichtungszeit (120x60s)
Bildbearbeitung unter Linux: Siril + StarTools + Darktable
Die Kamera war nicht astromodifiziert, fotografiert wurde im Spektrum des sichtbaren Lichts.

Der Cirrusbogen, zu dem die auf meinem Bild sichtbaren Gasnebel gehören, ist rund 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das bedeutet, dass sein Licht - also die Photonen, die auf den Sensor meiner Kamera fielen - 1500 Jahre lang mit Lichtgeschwindigkeit zu uns unterwegs war. Wir sehen diese Gasnebel heute also so, wie sie vor 1500 Jahren ausgesehen haben.

Die verschiedenen leuchtenden Gaswolken sind das Überbleibsel einer Supernova: Ein Stern mit rund 20-facher Sonnenmasse explodierte am Ende seiner Existenz wie ein platzender Luftballon. Dabei wurden gigantische Mengen heißer Materie ins All geschleudert. Die sich ausdehnende Schockwelle der Explosion traf auf kaltes interstellares Gas und brachte es zum Leuchten. Der vor ca. 8000 Jahren kollabierte und dann explodierte Stern müsste genau im Mittelpunkt aller Nebelfetzen zu finden sein - doch sein Licht ist erloschen.

Der Filamentnebel (westl. Teil des "Cirrusbogens") und seine Umgebung (19.10.2020)

Dieses Bild vom "Filament-Nebel", dem westlichen Teil des Cirrusbogens und seiner weiteren Umgebung, ist sozusagen ein "Abfallprodukt" meiner nächtlichen Arbeit unterm Sternenhimmel spätabends am 19. Oktober 2020: Ich wollte eigentlich mit F=300 mm Brennweite fotografieren, habe diese aber leider an dem Zoom-Objektiv unbemerkt auf F=165 mm verstellt, kurz bevor ich mit der Aufnahmeserie begann.

Aufnahmedaten: Canon EOS 5D Mark 4 • Canon EF 70-300mm f/4-5.6 IS USM mit 165mm@f/5.6 • 120 min Belichtungszeit (120x60s)
Bildbearbeitung unter Linux: Siril + StarTools + Darktable
Die Kamera war nicht astromodifiziert, fotografiert wurde im Spektrum des sichtbaren Lichts.

Bei meinen Aufnahmeserien habe ich einen erheblichen Fehler gemacht - ich war an einer entscheidenden Stelle unkonzentriert. Deshalb scheiterte mein eigentliches Projekt, was ich allerdings erst zuhause gemerkt habe.

Also habe ich mir das Vorhandene angeschaut und wenigstens dieses eine Bild heraus gearbeitet. So war die lange (oder: kurze) Nacht nicht völlig vergeblich, sondern ich habe etwas, über das ich mich trotzdem freuen kann ...

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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich

Frank Stefani

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