Galaxienzeit - zwei gute Bekannte: M81 + 82
Galaxienzeit
Die Himmelsregion rund um Polaris, der auch Polarstern oder Nordstern genannt wird und ungefähr über dem Nordpol der Erde steht, bietet dem Beobachter eher wenige Sterne. Im Vergleich zu dem Anblick der Sommer-Milchstraße oder der Region um die großen Wintersternbilder Orion, Fuhrmann oder Cassiopeia mit ihren unzähligen Sternen, gibt es dort nur wenig zu sehen - aber viel Dunkelheit.
Dies hat damit zu tun, dass Polaris nicht in Richtung des Zentrums unserer Galaxie steht, sondern weit ab von dieser Blickrichtung. So haben wir also einen freien Blick in die Tiefen des Weltalls jenseits der Sternwolken unserer Milchstraße, beispielsweise auf die schöne Spiralgalaxie M81 und ihre Nachbarin, die sogenannte "Zigarrengalaxie" M82:
Mitte März steigt der bekannte Asterismus Großer Wagen, Teil des viel größeren Sternbildes Große Bärin (lat. Ursa Majoris), gegen Mitternacht hoch hinauf und mit ihm auch diese Galaxiengruppe.
Vor wenigen Tagen (Mitte März 2020) habe ich mich endlich daran versucht, das von mir oft mit Ferngläsern und Teleskopen visuell besuchte Galaxienpaar M81 / M82 zu fotografieren. Mit meiner einfachen fotografischen Ausstattung war es für mich sehr, sehr hart, unter heftigen Verrenkungen das im Zenit stehende Objekt der Begierde, unter dem Stativ kauernd, am Live-Display, an dem ich mangels schwacher Sterne ohnehin zunächst nichts sehen konnte, überhaupt erst einmal in den Bildausschnitt zu kriegen.
Ja - mit einem GOTO-Teleskop oder wenn man die Koordinaten direkt eingeben kann, ist das alles easy. Ich habe allerdings fast bis zur Erschöpfung gesucht und versucht, mit bloßen Augen und indirektem Sehen, per "Starhopping" irgendwie einen gang- und einstellbaren Weg zum den beiden Hübschen zu finden.
Und das dann irgendwie am Kameradisplay einzurichten - mit Kugelkopf und nicht ganz leichter Kamera plus Telezoom auf der Montierung. Tatsache ist, dass man keine dieser Galaxien auch nur andeutungsweise auf dem Display sehen kann. Auch dann nicht, wenn man sie dann doch irgendwie auf den Sensor bringt und mit der 10-fachen Sensorlupe sorgfältig sucht:
Nix gibt's! Absolut nix!
Irgendwann habe ich es mit freiem Blicke und indirektem Sehen, sowie Fernglas und schließlich Grobausrichtung mit Laserpointer dann doch geschafft: Zunächst ein 30-Sekunden Testfoto direkt nach oben: Abdrücken ... warten ... mich unter die Kamera knautschen - Display umschalten ... schauen ... nix! Zweiter Versuch - dito! Wieder neu suchen, da oben, anderen Ansatz verfolgen, erneut den heiklen Kugelkopf sehr gefühlvoll ausrichten ... Testfoto ... warten ... schauen ..... DA! Am unteren Displayrand erkenne ich schwach M81, die größere der beiden, mit ihrer Spiralform.
Nun also gaaaaaanz vorsichtig den Kugelkopf lockern und die Kamera ein wiiiiiinziges Stückchen nach unten drücken, wieder fixieren und nochmal abdrücken .... warten .... schauen .... JA! Ich hab sie in der Mitte des Displays!
Nochmals mit 10-fach Lupe an einem kleinen Stern am Display nachfokussieren, während das Bild aufgrund der hohen Vergößerung schon beim vorsichtigen Ansetzen der Fingerspitzen wie blöd zittert. Es ist mühsam ....
Schließlich fotografiere ich 80 mal 40 Sekunden (3200s = ca. 53 min) und es sieht ganz brauchbar aus. Um halb Zwei bin ich im Bett und um 8 Uhr wieder draußen. Die meiste Zeit des Tages beschäftige ich mit der astronomischen Bildbearbeitung, zu der zunächst noch das Anfertigen von Flat- und Biasframes gehört. Die "Darks" (Darkframes = Dunkelbilder) musste ich natürlich noch in der Nacht draußen machen.
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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich