Der Rosenherz Nebel (Rosette Nebel) - eine Rose in unserer Galaxie
Der "Rosenherz Nebel" - Rosette Nebel (NGC2238)
Im Sternbild "Einhorn", gleich links (östlich) vom bekannten "Orion" und ungefähr auf Höhe von dessen linker "Schulter", befindet sich dieser traumhaft schöne Gasnebel. Für meine Augen sieht er aus wie eine prächtige Blumenblüte - womöglich eine Rose, schon allein der Farbe wegen.
Links vorne die beiden Gasbögen in Herzform haben mich dazu veranlasst, diese Schönheit "Rosenherz Nebel" zu nennen: Die Rose und ihr glühendes Herz ...
Rosette Nebel - mein Bild vom 02. März 2021
Der Rosette Nebel (NGC2238) ist ein diffuser Emissionsnebel mit einem "offenen Sternhaufen" (aufgelockerte Sterngruppe) im Sternbild Einhorn, lat. "Monoceros". Für das menschliche Auge ist er unsichtbar, weil er ziemlich ausgedehnt ist und zugleich nur ganz schwach leuchtet. Bestenfalls erahnt man - bei sehr dunklem Himmel! - im Fernglas ein schwaches Glimmen um die wenigen hellen Sterne des Nebelzentrums herum.
Seine Farben kann man trotzdem nicht einmal im Fernglas oder Teleskop sehen. Nur mit den Mitteln der Fotografie wird man sie "ans Licht" zu bringen. Um den Rosette Nebel vor der dunklen Tiefe des Weltalls festzuhalten, sind allerdings wirklich lange Belichtungszeiten nötig.
Unter meinen Bildern sind die Aufnahmedaten notiert. Die dort notierten Belichtungszeiten verdeutlichen, dass der schöne Rosette Nebel erst nach mindestens 1 Stunde allmählich Konturen zeigt.
Rosette Nebel - mein Bild vom 18. März 2020
Meine Kamera (Canon EOS 5D4) kann zwar sehr gut mit schwachem Licht und Dunkelheit umgehen, dafür ist sie bekannt. Sie ist aber ziemlich "blind" für das tiefe, langwellige Infrarot solcher Gasnebel, das man dazu beim Fotografieren einfangen müsste. Das gelingt leicht mit einer Kamera, bei der der werkseitig vor dem Sensor angebrachte "Infrarot-Sperrfilter" entfernt wird. Es gibt einige Dienstleiser im Deutschen Sprachraum, die eine entsprechende Sensor-Umrüstung anbieten.
Meine Kameras sind nicht astro-modifiziert. Ich fotografiere im Spektrum des sichtbaren Lichts.
Rosette Nebel - mein erster Versuch vom 23. Januar 2020
Mein allererster Versuch, den Rosette Nebel zu fotografieren, direkt in den ersten Wochen, nachdem ich mit der Astrofotografie begonnen habe. Hier drängen sich die unzähligen Sterne dieser Milchstraßen-Region in den Vordergrund, die ja alle im Spektrum des uns vertrauten "sichtbaren Lichts" leuchten und deshalb ziemlich problemlos mit jeder gängigen Kamera fotografiert werden können.
Der Rosette Nebel "versinkt" im Sternenmeer und wirkt weniger eindrucksvoll, weil seine schönen und farbenprächtigen Gaswolken durch den serienmäßig am Kamera-Sensor angebrachten IR-Sperrfilter kaum "gesehen" werden können.
Mir war zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht klar, dass ich vor allem wesentlich länger belichten - also: Licht sammeln! - müsste, bevor mehr Details des großen Nebels sichtbar werden würden.
Die schiere Menge der Sterne unserer Milchstraße drängt sich aufgrund der langen Belichtungszeit in den Vordergrund. Mit meinem damaligen Kenntnisstand hatte ich überhaupt keine Idee, wie man die Sterne ein wenig "zurück drängen" und den Nebel prominenter erscheinen lassen könnte. Erst durch meine allmählich fort schreitendenden Erfahrungen mit der speziellen astrofotografischen Bildbearbeitung ist es mir Anfang 2021 beim 3. Versuch an diesem Himmelsobjekt gelungen, eine Bildwirkung zu erzielen, die meinen ästhetischen Vorstellungen entspricht.
Bei einer astro-modifizierten Kamera kommt wesentlich mehr des für Gasnebel typischen roten Lichtes auf dem Sensor an. Serienmäßig eingebaute Kamera-Sensoren haben starke IR-Filter, die das rote Licht solcher Gasnebel erst nach sehr langen Belichtungen sichtbar werden lassen. Deshalb erscheinen hier sogar die schwächsten Sterne sehr hell im Vordergrund, während die Farbfülle und Ausdehnung des Nebels nur ansatzweise zu sehen ist.
Siehe auch: ⇾ Gasnebel im Sternbild Orion
Exkurs zur Namensgebung: "Rosette Nebel" oder "Rosetten Nebel?"
Im Deutschen ist leider der Name "Rosettennebel" gebräuchlich. Englisch und international überwiegt "Rosetta Nebula". Ursprünglich kommt der Name aus dem Französichen: "La rose" ist eine Rose und "La Rosette" ist "eine kleine Rose", ein "Röslein" oder "Rös-chen".
Bei sinngemäßer und wörtlicher Übersetzung ins Deutsche, kann der Name des Nebels ("La Rosette") also nur mit "Rosette Nebel", "Röschen Nebel", "Kleine Rose Nebel" (o.ä.) wieder gegeben werden.
Die gebräuchliche Übersetzung "Rosettennebel" bedeutet etwas anderes:
- Der Nebel gehört Rosette ... aber: Wer ist diese Dame? Kennt sie jemand?
- Der Nebel entstammt mehreren Rosetten ... aber: Es gibt ja nur eine!
- Lyrisch veranlagte Proktologen könnten hinter der Bezeichnung "Rosettennebel" einen stinknormalen Pups (sic!) vermuten.
Offensichtlich entspringt kein Nebel aus der "Rosette", sondern "Rosette" ist einfach nur der Name dieses Nebels. Es existiert auch nur eine Rosette und nicht mehrere - Plural passt nicht.
Es geht exakt um eine(!) kleine(!) Rose, ein Röslein: "Rosette".
Eine freundliche Anregung zum Nachdenken
Der "Eiffelturm" (frz. "Tour Eiffel") heißt nicht "Eiffel(s)turm", also "der Turm, der M. Eiffel gehört". Dann hieße er nämlich "Tour d'Eiffel". Nein, er heißt: "Tour Eiffel" - also: "Turm mit dem Namen Eiffel".
Der "Watzmanngipfel" heißt nicht "Watzmann(s)gipfel", der "Kamelhöcker" ist kein "Kamel(s)höcker", die "Osterinsel" keine "Oster(n)insel"
Daher ist auch "Rosettennebel" falsch. Es handelt sich weder um einen Nebel, der "Rosette" gehört (Besitz anzeigend), noch ist von mehreren "Rosetten" die Rede (Plural).
Ich bleibe also bei "Rosenherz Nebel". Diese Namenswahl macht vermutlich intuitiv klar, was ich aufwändig zu erläutern versucht habe: Es geht um den Eigennamen eines Gasnebels.
Davon abgesehen, zeigt dieser schöne Gasnebel eine wundervolle Blüte und ein gesundes, kräftiges Herz: Schönheit, Liebe und Kraft!
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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich