Vollmondaufgang am Wank (1780 m)

Garmisch-Partenkirchen - 05. Januar 2023: Dieses Foto ist bereits über 20 Jahre(!) alt und es gefällt mir immer noch sehr gut: Der (noch fast) volle Mond geht im Loisachtal über dem Wank auf ...

Aufnahmedaten: Canon G2 (afokal und freihändig) am Teleskop fotografiert • Zeit: 1/250s • Blende: 2.8 • ISO: 50
Optik: 8" Dobson Teleskop (1200mm Brennweite, f/6) • Plössl Okular (32mm, ca. 38x Vergrößerung)
Besonderheit: Das Dobson Teleskop wurde rein manuell scharf gestellt und nachgeführt.
Bildbearbeitung unter Linux: Darktable

Bemerkenswert an diesem Bild ist seine Entstehungsgeschichte: Ich habe es afokal und freihändig fotografiert. Dazu benutzte ich eine kleine digitale Kompaktkamera und hielt sie hinter mein Dobson Teleskop. Dabei muss das Objektiv der Kamera-Objektivs exakt gerade gehalten werden, sodass es durch das Teleskop hindurch "sehen" kann – so, wie ich es mit meinem Auge machen würde, wenn ich den Nachthimmelmit Teleskop oder Fernglas beobachten will.

"Afokal fotografieren" bedeuetet: Mit einem vollständigen Bild gebenden System durch ein anderes vollständiges Bild gebendes System zu fotografieren. In meinem Fall war das eine System die beschriebene Kamera, die ohne weiteres Zubehör zum Fotografieren benutzt werden kann. Das andere System war das Dobson Teleskop, durch das ich ohne weiteres Zubehör den Nachthimmel beobachten kann. Beide Systeme sind also vollständig und können einzeln ohne Zubehör verwendet werden. Sobald man aber mit einer (vollständigen) Kamera durch ein (vollständiges) Teleskop fotografiert, nennt man dies afokale Fotografie.

Die Kamera muss vorsichtig an das Okular des Teleskops gehalten weden, damit durch sie hindurch genau das gesehen wird, was das eigene Auge – an Stelle der Kamera – durch das selbe Teleskop sehen könnte. Die optische Achse der Kamera dient sozusagen als "Verlängerung" der optischen Achse des Teleskops.

Die Kamera richtig hinter das Teleskop (oder Fernglas, Spektiv) zu halten, ist ganz und gar nicht einfach. Man muss es üben und ... Geduld haben! Hinzu kommt, dass das freihändige afokale Fotografieren umso schwieriger wird, je höher die (Teleskop-)Vergrößerung ist, die man nutzen möchte.

Inzwischen gibt es verschiedene Adapter, mit denen man Kameras und Handys an einem Teleskop-, Fernglas- oder Spektiv-Okular befestigen kann, sodass die optische Achse fixiert bleibt. Das erleichtert die Sache wirklich sehr und man braucht sich nicht mehr allzu sehr quälen.

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Da ich ein Dobson Teleskop verwendet habe, das völlig manuell ausgerichtet und fokussiert werden muss und nicht automatisch die Erddrehung (also: die scheinbare Bewegung des Himmels) kompensiert, spielt der Zeitfaktor eine große Rolle: Ich musste in diesem Fall das hoch vergrößernde Teleskop sehr schnell auf den Mond richten und fokussieren ... und dann ganz besonders schnell mit der ebenfalls richtig eingestellten Kamera versuchen, genau entlang der optischen Achse des Teleskops zu fotografieren. Dabei zieht der Mond aufgrund der verwendeten hohen Vergrößerung wirklich schnell über das relativ kleine Bildfeld des Kamerasensors.

Der Lohn für diese Mühe liegt darin, dass man bei afokaler Fotografie die Lichtstärke ("Helligkeit") , Detailauflösung und hohe Vergrößerung des Teleskops direkt mit einer kleinen Kamera oder mit dem Handy nutzen kann.

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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich

Frank Stefani

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