Transparenz - manchmal strahlen die Sterne schöner!

Herbstnächte um Neumond, noch dazu wenn die Luft Dank eines kräftigen Hochdruckgebiet, trocken und klar ist, sind beste Voraussetzungen für astronomische Beobachtungen und Astrofotografie. Als "Transparenz" bezeichnet man das Maß der Durchsichtigkeit des Nachthimmels, also - vereinfacht gesagt - wie dunkel der Himmel im Kontrast zu den Sternen erscheint. Während der vergangenen Tagen hatten wir hier in den Alpen ausgezeichnete Transparenz und somit tolle Beobachtungsbedingungen.

Aufnahmedaten: Canon EOS 1Ds Mark II • Objektiv: Canon EF USM L 1:2,8/70-200mm
Brennweite: 200mm • Blende: f/2.8 • Zeit: 220s • ISO: 1600
Besonderheit: Die Kamera war huckepack auf ein C8 mit GP-Nachführung montiert.

Warum gerade dieses Bild?

Die Plejaden, auch "Sieben Schwestern" oder "Siebengestirn" genannt und in astronomischen Katalogen als "M45" bezeichnet, kann man im Winterhalbjahr sehr oft mit bloßen Augen erkennen. Sie sind ein helles, feines Schatzkästchen und bereits der Blick mit einem kleinen Fernglas zeigt viel von dieser Pracht. Warum ich hier also ein offensichtlich unspektakuläres Bild zeige? Der Grund liegt in den feinen Nebeln, die die Sterngruppe umgeben. Es sind Gasnebel, die sehr schwach leuchten. Sie gehören zu den sogenannten "Reflexionsnebeln".

Ich hatte die große Freude, in einer der letzten Nächte diese Gasnebel mit eigenen Augen zu sehen - so gut war die Transparenz des Himmels! Normalerweise werden die Nebel nur auf langbelichteten Astrofotos sichtbar, deshalb war ich total begeistert. Die Nebel sehen wie feine Schleierwolken aus und werden von den Sternen der Plejaden beleuchtet.

Subaru - Ein chrom'nes Allrad-Sternbild

Wer kennt sie nicht, die kleinen Allrad-Japaner? Auf ihrer Kühlerhaube prangt ein chrom'nes Sternenbild, das im Lande der aufgehenden Sonne "Subaru" heißt. In Mitteleuropa kennen wir diesen Asterismus unter dem Namen "Siebengestirn" oder "Plejaden". Charles Messier hat dieses schöne Fernglasobjekt, das zur Zeit vor Mitternacht hoch am Himmel steht, in dem nach ihm benannten Katalog unter der Nummer 45 verzeichnet.

Kein Kleinwagen

Eine interessante Verwechslungsgeschichte hält sich hartnäckig: Oft werden die Plejaden für das Sternbild "Kleiner Wagen" gehalten, das allerdings an ganz andere Stelle zu finden ist: Es beginnt mit dem Polarstern und ist wesentlich ausgedehnter und lichtschwächer.

Die Töchter des Atlas

"M45" (Messier 45) wird auch die "sieben Schwestern" genannt und somit haben wir hier eine kleine Sterngruppe, die durch ihre Helligkeit und Schönheit offensichtlich schon viele Himmelsgucker zum Nachdenken angeregt hat. Im Falle der erwähnten Schwestern handelt es sich um die Töchter des Titanen Atlas, der bekanntlich das Himmelgewölbe auf seinen Schultern trug und dennoch in der Lage war, diese Töchter zu zeugen - ich glaube nicht, dass er zwischendurch loslassen konnte ;-)

Prachtobjekt für's Fernglas

In die Plejaden sind einige schöne Gasnebel eingebettet, die von den Sternen beleuchtet werden. Bei sehr dunklem Himmel - wie ich ihn kürzlich auf La Palma / Kanarische Inseln erlebte, kann man mindestens zwei Nebel bereits im kleineren Fernglas erkennen. Um schwache Strukturen sichtbar werden zu lassen, braucht es aber eine Langzeitaufnahme mit einer Nachführung, die die Erdrotation ausgleicht.

(Oktober 2005)

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Ich liebe den Himmel
und der Himmel liebt mich

Frank Stefani